LSU Berlin fordert Wowereit und seinen Senat zum sofortigen Handeln gegen Homophobie auf

(Berlin, 11.11.2008) Vermehrt auftretende gewalttätige Übergriffe gegen Lesben und Schwule in unserer Stadt scheinen den rot-roten Senat unter dem Regierenden Bürgermeister Wowereit wenig zu interessieren! Zur aktuellen Debatte haben sich weder Wowereit noch irgendein Senator eingelassen.

Das Problem wachsender Homophobie unter Migranten, die schlimmstenfalls auch in Gewalt endet, ist längst bekannt. In einer Stellungnahme einiger islamischer Vereine in Berlin heißt es: “Ausgehend von den Aussagen des Korans gibt es unter muslimischen Gelehrten den Konsens, dass homosexuelle Handlungen theologisch als Sünde zu betrachten sind.(..) Handlungen, die islamisch-theologisch als Sünde betrachtet werden, können wir aus unserem Glauben heraus nicht gutheißen.“ Auch wenn dann Gewalt abgelehnt wird, sind es doch solche rückständigen Haltungen, die in den Moscheen verbreitet werden. Diese Haltungen müssen endlich aufgebrochen werden. Es ist daher schlimm, dass in der vorletzten Woche ein runder Tisch mit dem Integrationsbeauftragten, Günter Piening, ergebnislos und ohne die Aussicht auf eine Fortsetzung im Sande verlaufen ist.
Die Lesben und Schwulen in der Union sind fassungslos über das ignorante Verhalten des Senats. Dabei hat doch selbst Dr. Heidi Knake-Werner im Oktober 2007 auf eine Anfrage des Abgeordneten, Sascha Steuer (CDU), Handlungsbedarf gesehen und angekündigt, die Debatte um das Integrationskonzept 2007 zu nutzen und zu prüfen, ob die geplanten Maßnahmen auch der Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Lebensweisen dienen. Hintergrund der Anfrage war eine Umfrage unter Schülern, die ergeben hat, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund durchweg eine stärker ausgeprägte homosexuellenfeindliche Einstellung haben als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Passiert ist seitdem nichts. Die Zusammenlegung des Referats für gleichgeschlechtliche Lebensweisen mit dem Integrationsreferat unter Herrn Piening hat gar nichts gebracht.
Die Lesben und Schwulen in der Berliner Union fordern vom Berliner Senat klare Unterstützungssignale an die Opfer und ein striktes Vorgehen gegen die Täter. Darüber hinaus muss aber der Homophobie unter Migranten die Grundlage entzogen wegen. Der Senat muss sich fragen lassen, warum die Weiterbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer zum Thema „gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ bisher laut eigener Aussage nicht im ausreichenden Maße wahrgenommen wurden. Warum die Broschüre „Schule und Islam“ noch nicht erschienen ist."Im Interesse der Community reicht es definitiv nicht aus als Regierender Bürgermeister nur die Schirmherrschaften für lesbisch-schwule Veranstaltungen zu übernehmen, aber wenn es um die Angst der Homosexuellen im Alltag geht, einfach nur zu schweigen“, so der Berliner Landesvorsitzende der LSU, Eike Letocha. (eal)